Kapelle alter Friedhof

Der alte Friedhof

Geschichte des Alten Möllner Friedhofs

Der Friedhof an der Hindenburgstraße wurde im Jahr 1840 eingeweiht. Das Gelände war der Kirche von der Familie Dahm zur Verfügung gestellt worden, die auf dem Friedhof eine eigene Gruftkapelle errichtete. Am 13. Juli 1840 wurde der im Alter von 19 Jahren verstorbene Gustav Adolph Heinrich Murjahn als erster auf dem Friedhof beigesetzt.

 Vor 1840 hatte Mölln Begräbnisplätze in der Kirche St. Nicolai, um die Kirche herum und auf dem „Siechenberg“, dort wo sich heute das Adolph-Hoeltich-Stift befindet.

Die Kapelle des alten Friedhofs

 Die Neuanlage eines Friedhofs im 19. Jahrhundert war deshalb notwendig geworden, weil die Bevölkerung der Stadt rasch angewachsen war. Zählte man 1810 erst rund 1.700 Einwohner, war die Zahl bis 1840 schon auf fast 2.700 Einwohner angewachsen. Auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse mögen damals eine Rolle gespielt haben. Nach der Cholera-Epidemie von 1831/1832 verlegte man in vielen Städten die Friedhöfe vor die Tore. In Mölln lag der Friedhof um die Nicolai-Kirche auf dem höchsten Punkt der Altstadt – viele der öffentlichen Brunnen befanden sich am Fuße des Kirchberges. So liegt es nahe, dass auch hygienische Bedenken die Neuanlage notwendig erscheinen ließen.

 Der Alte Friedhof ist seit seiner Eröffnung mehrmals erweitert worden. Die erste Erweiterung erfolgte 1889. 1946, 1965 und 1967/1968 wurde der Friedhof erneut vergrößert. Da die Bevölkerungszahl Möllns seit dem Ende des Zweiten Weltkriegsdurch die Aufnahme von Flüchtlingen und die Entstehung neuer Wohnviertel enorm gestiegen war, wurde die Anlage eines neuen Friedhofs notwendig. Dieser zweite Friedhof der Ev.-Luth. Kirchengemeinde entstand 1975 am Wasserkrüger Weg.

Eingang Hindenburgstraße

 Auf dem alten Friedhof finden jährlich etwa 200 Beerdigungen statt. 7.500 Tote liegen hier begraben.

 Der älteste Teil der Friedhofskapelle wurde 1885 nach Zeichnungen von C. Lohmeyer als Leichenhalle gebaut, die 1901 zunächst mit einem Anbau versehen und 1931 grundlegend umgestaltet wurde. Bei diesem Umbau erhielt die Kapelle ihre heutige Kreuzform. 1963 wurden weitere Funktions- und Verwaltungsräume angebaut. Für die Verwaltung und Bewirtschaftung der Friedhöfe wurde 1986 unterhalb der großen Gedenkstätte ein Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude fertiggestellt.

 Umwelt- und Naturschutz haben auf dem Friedhof einen besonders hohen Stellenwert. Lange bevor entsprechende Verordnungen erlassen wurden, ist auf dem alten Friedhof auf den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden verzichtet worden. Neben dem Gebäude der Friedhofsverwaltung wurde ein Feuchtbiotop angelegt. Die parkartig gestaltete Anlage des Friedhofs mit ihrem alten Baumbestand ist zu einem Refugium für zahlreiche Singvogelarten geworden.

Lageplan alter Friedhof (JPG | 2.27 MB)

 Text mit freundlicher Genehmigung von Christian Lopau, Stadtarchivar Mölln 2024